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2. Menzer Radtour

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Menz-Rheinsberg-Krangen-Stendenitz-Boltenmühle-Binenwalde-Zühlen-Rheinsberg-Menz
Tourlänge: 62 Km
2. Menzer Radtour fand am 26. August 2017 statt.
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30. August 2017; 9.00 Uhr: Start der 2. Menzer Radtour. 9 Teilnehmer (in Rheinsberg stoßen noch 3 weitere Teilnehmer dazu)  haben sich zur Radtour durch die „Ruppiner Schweiz“ eingefunden, eine der vielen Schweize in Deutschland. Schon Th.Fontane hat bei seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg darüber gelästert, dass die Schweize immer kleiner werden, er verglich die Märkische- und die Ruppiner Schweiz. Ab geht die Post.

Start zur 2.Menzer Radtour

Auf den oft befahrenden und beschriebenen Radwegen kommen wir über Rheinsberg, Zippelsförde nach Krangen. Hier besichtigen wir die Schinkelkirche Krangen.
Die Kirche ist  baugleich mit der Dorfkirche in Wuthenow am Ruppiner See, aber ohne Turm. Der Innenraum der Kirche ist hell und  sonnendurchflutet, die Ausstattung ist von überzeugender Schlichtheit. Auf der Webseite der Kirche wurden Zeitzeugen der Einweihung zitiert, die dies perfekt ausdrückten: Nach dem Urteil von Zeitgenossen ist sie von „Einfachheit im Innern, Gefälligkeit im Äußern, Ebenmaß in der Construction und fester geschmackvoller Ausführung“. Es handelt sich bei der Schinkelkirche in Krangen um eine Normalkirche SchinkelsDiese Normalkirchen wurden aus Gründen der Kostenersparnis nach einer allgemeinen Vorlage Karl Friedrich Schinkels in ländlichen Gegenden Preußens errichtet. Der schlichte, sparsame Rundbogenbau kam in der Regel mit lediglich geringen regionalen Abweichungen zur AusführungDie Bezeichnung Schinkelkirche ist, mit diesem Hintergrundwissen, etwas differenzierter zu betrachtenDie Orgel des Neuruppiner Orgelbauer Albert Hollenbach  ist leider nur eine gut aussehende Attrappe, schade. In den ausliegenden Flyern kann man sich über die zahlreichen Veranstaltungen informieren. Die Kirche bildet den Mittelpunkt eines typischen Rundangerdorfes. Die Kirche wurde zum Gemeindezentrum saniert. Hier finden jedes Jahr viele kulturelle Veranstaltungen statt, Konzerte, Sommerkino und Literatur-Cafe. 2016 hatte ich das Vergnügen hier ein Konzert mit dem Pascal von Wroblewsky Trio zu hören, tolle Musik, tolle Atmosphäre, sehr gut vom Förderverein der Schinkelkirche  organisiert.

Das Pascal von Wroblewsky Trio in der Schinkelkirche Krangen

Über Zermützel erreichen wir Stendenitz, hier erfahren wir eine geballte Konzentration „Touristischer Einrichtungen“: Campingplatz, Badestrand mit Anlegestelle der Fahrgast Schifffahrt NeuruppinWaldschenke Stendenitz und nicht zu vergessen das Waldmuseum.

Vor dem Mittagessen in der Waldschenke steht der Besuch des Waldmuseums an, das bestimmt kleinste Museum das ich jemals besuchte. Liebevoll gestaltete Ausstellungsstücke, entliche ausgestopfte Tiere, Infotafeln über das Leben im Wald. Ein alter Schreibtisch erinnert an den Revierförster Hans Zander, der von 1929 bis 1944 in der Försterei Rottstiel lebte und arbeitete, ihm ist es auch zu verdanken das wir heute dieses Museums-Kleinod besichtigen können. Der nach ihm benannte Ausblick auf den Tornowsee ist immer wieder der Höhepunkt einer Wanderung um den Tornowsee. Doch zurück zum Museum, besonders gefallen hat mir die Tonaufzeichnung der Tochter von Hans Zander, eindrucksvoll erzählt sie aus ihrer Jugend, von dem beschwerlichen Bedingungen um an Bildung zu kommen, aber auch von dem ungezwungenen Leben in der Natur und am See. Über das abrupte Ende der Aufzeichnung war ich doch überrascht, erst bei einer Nachfrage verstand ich das Ende. Die Frage, welche Bäume vor der Försterei Rottstiel stehen, wurde nicht verraten. Ich tue es ebenfalls nicht.
Nach dem Museumsbesuch – Mittagessen in der Waldschenke. Wir nehmen auf der Blumen umgarnten Terrasse platz, von hier aus hat man einen schönen Blick auf den kleinen Park und den Badestrand. A la carte sucht sich jeder sein Mittagessen aus. Jetzt noch ein paar Worte zur Gestaltung der Gaststätte – bei einer Waldschenke denkt man unweigerlich an ausgestopfte Tiere, dunkles Holz, an Wald eben, doch hier, weit gefehlt. Farbenfrohe Gestaltung vom Eingangsbereich bis zum Kamin, Farben die an Gaudi oder Hundertwasser erinnern. Alles selbst von der neuen Inhaberin entworfen. Ich erhalte die Erlaubnis für ein paar Fotos. Hier ein Link zu einen Zeitungsbericht in dem man einiges zur Gestaltung der Waldschenke erfährt – „Bunt ist meine Lieblingsfarbe“. Die Waldschenke hat mich beeindruckt, eine Gaststätte die man ohne Zögern weiter empfehlen kann.

In der Waldschenke Stendenitz

Nach dieser ausgedehnten Pause geht es weiter Richtung Boltenmühle. Bevor die Försterei Rottstiel erreicht wird hat man einen schönen Blick auf den Rottstielflies, der sich durch die Buchenwälder schlängelt, mit etwas Glück sieht man ein Fahrgastschiff auf den Weg zum Tornowsee, zur Anlegestelle Boltenmühle. Ab dem Forsthaus benutzen wir den Fontanesteig, den Wanderweg um den Tornowsee, ein herrlicher Weg, direkt am Ufer des Sees entlang. Er ist sehr gut mit demFahrrad zu befahren. Boltenmühle ist erreicht. Das idyllisch, am Tornow belegene Ausflugsrestaurant mit einer langen Geschichte.  Wie immer ist das Restaurant gut besucht, da wir nicht die Absicht zur Einkehr haben, können wir ganz entspannt einen kleinen Spaziergang zum Tornowsee machen. Links der sprudelnde Binenbach, der hier in den Tornowsee mündet, rechts die Tornowsee-Esel. Vom Ufer des Tornowsee hat man einen herrlichen Blick auf die gesamte Anlage. Wer Ruhe und Entspannung sucht ist hier in den schön angelegten Ferienwohnungen gut aufgehoben, spätestens wenn die letzten Busreisenden entschwunden sind. Als Ausgangspunkt für Rad- oder Paddeltouren könnte ich es mir gut vorstellen. Obwohl das Restaurant gut besucht ist, hat man das Gefühl einer angenehmen Bewirtung bei gute Sicht auf den See und einer vielseitigen Speisekarte. Auch eine Dampferfahrt von Neuruppin nach Boltenmühle und zurück mit dem Fahrrad, oder umgekehrt, hätte sicher seine Reize. Es gibt noch viel zu unternehmen.

Blick auf Boltenmühle

Doch weiter geht’s, die Kaffeetafel im  Gasthaus Hacker erwartet uns. Entlang am Binenbach geht es zum Kalksee. Es gibt zwei Möglichkeiten um zum Kalksee zu kommen. Die einfachere Variante ist die auf einem Waldweg, der am Anfang und Ende den Binenbach berührt. Die zweite Variante ist etwas anspruchsvoller, etwas für den sportlichen Radfahrer. Es wird der ausgeschilderte Wanderweg benutzt.  Der Binenbach wird mehrfach gekreuzt . Doch Vorsicht, sehr steile Wegstellen!!!.
Dieses kurze Teilstück nach Binenwalde, ist eines der schönsten Abschnitte im Ruppiner Land, dichter, dunkler Buchenwald und immer wieder der Binenbach, der sich im tiefen Bett seinen Weg sucht. Am schönen Kalksee angekommen, bietet der Badestrand eine gute Gelegenheit für ein erfrischendes Bad. Nach kurzer Zeit erreichen wir den Ort Binenwalde. Von der Dorfstraße hat man einen schönen Blick auf den Kalksee, das Gasthaus Hacker ist ein unbedingtes Muss, im Biergarten mit Festsaal und alten Baumbestand, fühlt man sich um Hundert Jahre zurück versetzt. Es liegt der Charm verflossener Jahrzehnte in der Luft. Aber auch in der Gegenwart sitzt man hier gut bei Kaffee und Kuchen .
Ein großer Gutshof, das Sabinendenkmal, das Sabinenfest, die Legende von der Beziehung zwischen Friedrich II und der Förstertocher, vervollständigen das Bild von Binenwalde. Um nach Rheinsberg zu kommen gibt es einige Möglichkeiten. Unsere Entscheidung, ist sicher nicht der einfachste Weg. Mitten im Ort biegt rechts eine Kopfsteinstraße mit mächtigen Anstieg ab, schieben ist angesagt. Nach 2,5 Km Kopfstein erreichen wir die Landstraße nach Zühlen, ohne Halt in Zühlen, geht es weiter nach Rheinsberg (ab Zühlen guter, asphaltierter, separater Radweg) und dann wieder, auf den schon bei der Hinfahrt genutzten Radweg nach Menz.  Nach 62,5 Km am Ziel.

Viele Informationen über die Ruppiner Schweiz sind auf der Internetseite Gühlen-Glienicke zu erfahren

Sabinendenkmal in Binenwalde

Ein Kommentar

  1. Lieber Joachim
    hab mir grad deine Seite von der Radtour angeschaut??

    Hört sich interessant u spannend an, bin ganz begeistert von der Waldschenke und der Boltenmühle.

    Auf jeden Fall ein Ausflug wert.
    Nächsten Sommer rücken wir mit der ganzen Familie an und machen die Tour.

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