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Radfahren und Ochsenblut

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Menz-Altlüdersdorf-Gransee-Kraatz-Bergsdorf
Tourlänge: 42 Km
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Schönes Wetter, Frau, Fitness und Zehdenick, sie wissen schon!
Durch das Mittwochs-Chi Gong-Fitness-Wellness Programm meiner Frau in Zehdenick, hat sich mein Aktionsradius für Radtouren wesentlich vergrößert. Ich kann von Zehdenick aus starten oder werde irgendwo eingesammeln. Am Mittwoch, den 16.04.2014 startete ich in Menz und das  Ziel war Schloss Liebenberg. Die Tour ist auf der am Schluss beigefügten Karte, gut zu verfolgen. Erste Pause nach 20 Km in Gransee, Mittagessen in der kleinen Gaststube am Schinkelplatz „Zur alten Bäckerei“, hier wollte ich unbedingt einkehren, um zu testen, ob Micha (Chef der Gaststube und gelegentlich beim Volleyball in Menz) genauso gut kocht, wie er Volleyball spielt, beides bestens. Danach ging es weiter nach Kraatz, inspiriert durch einen Beitrag  in der Gransee Zeitung, über die syrische Künstlerin Nora Darwich, die in der Kraatzer Kunstkate ausstellt, wollte ich versuchen die Ausstellung zu besuchen, mitten in der Woche sicherlich nicht so einfach. Angekommen in Kraatz, nutzte ich die erste Gelegenheit, mich nach der Kunstkate zu erkundigen. Schnell erklärt: am anderen Ende des Dorfes, ja, schon etwas außerhalb, Richtung Häsen. Also los, als ich an der vermeintlichen Kunstkate ankam, war nur das Schild Kraatzer Kulturgarten zu sehen. Kunstkate, Kulturgarten, da kann man schon durcheinander kommen. Nachdem ich ein Weilchen neugierig hin und her schaute, schon Hof und  Kräutergarten begutachtete, muss der Herr vom Kulturgarten mich bemerkt haben, denn es kam jemand auf dem Hof, um die Hühner zu füttern. Ich nutzte die Chance und erkundigte mich nach der Kunstkate. Das Hühner füttern wurde erstmal hintenan gestellt, und es entwickelte sich ein interessantes Gespräch. Der Kulturgarten war natürlich nicht die Kunstkate, die liegt genau entgegengesetzt am anderen Ende des Dorfes Richtung Osterne, damit war schon klar, dass ich über Häsen nach Bergsdorf fahre und Kleinmutz links liegen lasse. Wie es so ist, nachdem die Rede auf den Heimatort – Menz – kommt, finden sich schnell gemeinsame Bekannte, Erlebnisse und Anekdoten. In diesem Falle, hieß der gemeinsame Bekannte Jan Koch, ein Liedermacher, der seit einiger Zeit in Menz lebt und gemeinsam mit seiner Frau Aurora ein kleines  Französisches Cafebetreibt. Die kleine Anekdote: Jan Koch hatte mit seinem Partner Peter Erles (Cello) einen Auftritt im Clubcafe des Kulturgartens, kurz vor Beginn, zerbrach der Cellobogen und wie das Leben so spielt, spielt die Frau des Kulturgartens auch Cello und der Auftritt konnte wie geplant stattfinden. In unserem Gespräch ging es über dies und das, über Kunst und Künstler in Oberhavel. Nachdem ich meine Begeisterung, für die in voller Blüte stehende Streuobstwiese zum Ausdruck brachte und zehn Minuten alleine auf der Bank sitzend, die Ruhe und Blütenpracht genoss, kamen wir auf das titelgebende Thema „Ochsenblut“. Oder besser, Herr Hillebrand erwähnte so nebenbei, das er der Autor der beiden Oberhavel-Krimis ist, hätte ich den Artikel in der Gransee Zeitung aufmerksamer gelesen, wäre ich von selbst darauf gekommen, aber egal, wir hatten ein neues Thema und  der erste Oberhavelkrimi „Ochsenblut“ steht, mit persönlicher Widmung des Autors, in meinem Bücherschrank. Die Unterbrechung der Radtour, mit dem Gespräch und dem Kulturgarten, war eine tolle Sache und hat viel Spaß gemacht. Aber weiter gehts. Der nächste Station der Tour war Häsen, ein Ort, der Erinnerungen an das Jahr 1978 erweckte. Hier fand das Finale um den „Goldenen Traktor“ statt. Für alle, die es nicht wissen können, der „Goldene Traktor“ war in der DDR ein Fußballpokal innerhalb der Kreise, um den alle Traktor-Mannschaften (der Trägerbetrieb, oder wie man heute sagt der Sponsor, war ein landwirtschaftlicher Betrieb) spielten. Im Kreis Gransee gab es genügend Traktor-Mannschaften. Meine Mannschaft hieß Traktor Großwoltersdorf und wir gewannen das Finale, 4:2 gegen Traktor Altlüdersdorf. Die Siegesfeier fand in Zernikow statt, da gleichzeitig das  Fußball-WM-Finale zwischen Argentinien und den Niederländern statt fand, wurde nebenbei auch ferngesehen. Nur so viel, an die Verlängerung konnte ich mich am nächsten Tag nicht mehr erinnern. Diese Geschichte rund um den  „Goldenen Traktor“, hat mir auch später noch viel Freude bereitet. Als ich in China arbeitete, hatte ich einen Kollegen aus Köln, auch ein Fußballfan, bei einer der vielen Feiern ging es wieder mal um Fußball. Er klopfte sich etwas auf die Schulter, und erwähnte, er habe fünf Minuten für Bayer Leverkusen in der 2.Bundesliga gespielt. Da konnte ich natürlich kontern. Denn mit meiner Mannschaft  bin ich Kreismeister im Hallenfußball geworden und habe außerdem den „Goldene Traktor“ gewonnen, da war das Gelächter groß und ich musste erklären was der „Goldene Traktor“ bedeutet. Die Rangfolge wurde endgültig geklärt, als wir uns auf dem Sportplatz trafen und zu viert „Köppen mit Nachschuss“ spielten, eines meiner Lieblingsspiele aus Kindheitstagen (die Regeln sind so komplex, das ich dafür eine extra Seite einplane). Um es kurz zu machen, Manni aus Köln und Manni aus Hamburg(er hatte auch mal Oberliga gespielt), erlitten eine deutliche Klatsche, der Name von meinem Partner fällt mir nicht mehr ein, ich glaube er hat auch nur Kreisklasse gespielt. Doch genug vom Fußball, sonst muss noch der Blogtitel geändert werden. Nächster Ort, neue Eindrücke. In Bergsdorf gibt es einen richtig  gute Bäckerei, der Kaffee und Kuchen haben super geschmeckt. Das Mühlenhaupt-Museum, ein Haus weiter, hatte geschlossen (eben mitten in der Woche), ich konnte aber sehen, was zu Ostern so los ist. Auf der Kirche, ist ein Storchenpaar zu bewundern, nach Grüneberg und Glambeck, war es jetzt schon das dritte Mal, das ich diese besondere Symbiose bewundern durfte. Nach 40 Km war das Ziel meiner Tour, Schloss Liebenberg erreicht. Bis zum Abholtermin war noch genügend Zeit, so konnte alles in Ruhe besichtigt werden. Der  Schlosshof, mit dem Kaiserbrunnen, dem Inspektorenhaus, der Nordischen Halle und natürlich die Kirche, das Schloss und der schön angelegte Park (am Eingang befindet sich ein kleines Restaurant „Lindenhaus“). Zu allen Teilen der Schlossanlage gibt es sehr gut gestaltete Info-Tafeln, mit Fotographien so um 1900. Um 17.00 Uhr wurde ich von meiner Frau eingesammelt und nach einem Besuch im Gutshofladen ging es heimwärts. Ein schöner Tag, eine schöne Radtour und ein Ziel, mit viel Sehenswerten. Vielleicht auch ein Nächstes mal, bei einer der vielen Veranstaltungen, die hier stattfinden.

Ergänzungen:

  • Das kleine Restaurant „Zur alten Bäckerei“, ist umgezogen, neuer Name, neue Räume mit neuer Gestaltung, aber mit dem gleichen guten Essen. Jetzt ist das Restaurant  „Zum Ackerbürger“ in Gransee Rudolf-Breitscheid-Strasse 20 zu finden.
  • Die Familie Hillebrand betreibt inzwischen ein Café in Gransee „Café & Bücherei Hillebrand“ und ist im Kulturgarten Kraatz seltener anzutreffen, außer wenn Veranstaltungen im Kulturgarten angezeigt sind.
  • Familie Hillebrand hat sich aus dem Café & Bücherei zurückgezogen.
    Aktuelle Status ?
  • Das Französische Café in Menz (Bric a Brac) ist nach Zernikow umgezogen. Am 30.05.2020 war Eröffnung. ——> mehr erfahren
  • Das Mühlenhaupt-Museum existiert nicht mehr. Seine Frau ist wieder nach Berlin zurückgezogen. Chinesische Investoren haben das Anwesen gekauft und es soll für Künstler genutzt werden.

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